Wohlfahrtsgesellschaft

Wohlfahrtsgesellschaft
Wohlfahrtsgesellschaft,
 
sozialwissenschaftliches Konzept einer möglichen Fortentwicklung sozialstaatlich geprägter Gesellschaften. Die Wohlfahrtsgesellschaft wird als eine Gesellschaft beschrieben, in der individuelle und kollektive Wohlfahrtsziele in demokratischen Prozessen festgelegt und über ein pluralistisches Arrangement verschiedener Akteure realisiert werden. Dabei werden die spezifischen Leistungspotenziale privater Haushalte, sozialer Gruppen (z. B. Verwandschaft, Freundeskreis, Selbsthilfeinitiativen) und gesellschaftlicher Assoziationen (Wohlfahrts- und Wirtschaftsverbände, Vereine, gemeinnützige Stiftungen, Non-Profit-Organisationen, neue soziale Bewegungen) mit den Leistungspotenzialen der Marktwirtschaft und des Wohlfahrtsstaats kombiniert und im Sinne einer »gemischten Ökonomie der Wohlfahrt« gemeinsam eingesetzt. Das dahinter stehende Konzept der Wohlfahrtsproduktion (W. Zapf) betont, dass Markt und Staat die von der Gesellschaft gewünschte und erwartete Wohlfahrt allein nicht (mehr) produzieren können, sondern dafür (in Zukunft) das Zusammenwirken der verschiedenen Bereiche im Rahmen eines Wohlfahrtspluralismus erforderlich sei. Gesellschaftspolitisch ist mit dem Konzept der Wohlfahrtsgesellschaft besonders eine Aufwertung der jenseits von Markt und Staat in der Gesellschaft wirkenden Leistungsträger verbunden. In Deutschland finden sich Ansätze wohlfahrtspluralistischen Handels z. B. im Bereich der Pflegeleistungen, wo auf gesetzlicher Grundlage zunehmend private Haushalte, Wohlfahrtsverbände, staatliche Organisationen und marktwirtschaftliche Anbieter zusammenwirken.
 
 
W. Zapf: The welfare state and welfare production (Frankfurt am Main 1981);
 
Wohlfahrtspluralismus. Vom Wohlfahrtsstaat zur W., hg. v. A. Evers u. T. Olk (1996).

Universal-Lexikon. 2012.

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